Der Beruf des Schornsteinfegers ist in den vergangenen Jahren durch neueste Technik komplexer geworden. Das macht die Aufgaben aber auch umso vielseitiger und ebnet den Weg für viele weitere Fortbildungsmöglichkeiten.

Nur auf Dächern klettern, um Schornsteine zu reinigen – das war einmal. Der Beruf des Schornsteinfegers ist in den vergangenen Jahren um einiges komplexer geworden. „Wir reinigen natürlich auch immer noch Schornsteine und überprüfen Feuerstätten auf ihre Effizienz, aber heutzutage ist ein großer Aspekt die Energieberatung“, sagt Bezirksschornsteinfeger Christof Haarhoff, der gemeinsam mit den Bezirksschornsteinfegern Stefan Welberts und Franz Josef Schoofs und der Schoofs Energie- und Umweltberatung unter einem Dach an der Briener Straße in Kleve firmiert und ausbildet.

Interesse am Beruf
Moritz Artz (19) ist in seiner Ausbildung bereits im zweiten Lehrjahr. Zum Beruf Schornsteinfeger ist er allerdings nur durch einen Zufall gekommen. „Mein Lehrer hat den Kontakt zu Stefan hergestellt. Daraufhin habe ich ein dreitägiges Praktikum gemacht und gemerkt, dass mir der Beruf gefällt“, berichtet Artz. Der klassische Weg also. „Jeder Auszubildende hat bei uns zuerst ein Praktikum gemacht. So können wir schauen, ob derjenige ins Team passt, aber auch der Praktikant oder die Praktikantin, ob der Beruf überhaupt etwas für ihn oder sie ist“, begründet Haarhoff. Wichtig sei ihm dabei vor allem, dass der Auszubildende Interesse an dem Beruf zeige, pünktlich und freundlich sei. Noten seien dagegen zweitrangig. „Allerdings schauen wir schon darauf, dass die Kenntnisse in Mathematik, Chemie und Physik zumindest durchschnittlich sind, da sie für unseren Beruf elementar sind“, sagt Haarhoff.

Artz gefällt besonders die Abwechslung in dem Beruf: Von der Reinigung und Überprüfung der Schornsteine, Abgasleitungen, Kaminöfen sowie Heizungs- oder Lüftungsanlagen über das Messen und Dokumentieren von Abgas-Werten sowie das Organisieren etwa von Kundenterminen und der Kundenberatung.

Gerade der zweite Bereich, das Messen und Dokumentieren, bringe eine hohe Verantwortung mit sich. „Der Schornsteinfeger überprüft regelmäßig die Verbrennungsluftversorgung, die Verbrennungsqualität, darunter den Kohlenmonoxid-Wert im Abgas, sowie die ungehinderte, vollständige Ableitung der Abgase, ob die Werte in Ordnung sind. Das macht er routiniert bei 1.000 Feuerstätten, bei jeder zehnten muss er aber auch in der Lage sein, Mängel und Fehler aufzudecken“, erklärt Haarhoff.
Im ersten Lehrjahr werde das Einmaleins des Schornsteinfeger-Handwerks vermittelt. „Der Beruf ist sehr komplex geworden“, sagt Haarhoff. Gerade die Gesetzgebung nehme heutzutage viel Raum ein. Eine stetige Weiterbildung sei deshalb ohnehin unabdingbar.

Die Ausbildung findet im dualen System im Betrieb und in der Schule statt. Hinzu kommt noch in allen drei Jahren eine je dreiwöchige überbetriebliche Ausbildung. Nach drei Jahren haben die Auszubildenden ihren Gesellen-Brief in der Tasche. „Die meisten machen anschließend noch berufsbegleitend ihren Meister, da sich in unserem Beruf überdurchschnittlich viele selbstständig machen. Denn das Berufsziel Nummer eins ist es, mit der Verwaltung eines Kehrbezirks betraut zu werden“, erläutert Welberts.

Weiterbildung
Aber selbst dann ist noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. „Wir haben uns zum Beispiel noch weiter zum Sachverständigen ausbilden lassen und erstellen Gutachten“, berichtet Welberts. Zudem gebe es noch die Möglichkeit eines Studiums, zum Beispiel in den Fachrichtungen Umwelttechnik, Gebäudetechnik oder Versorgungs- und Entsorgungstechnik. Wer nicht studieren möchte, kann sich darüber hinaus zum Brandschutztechniker oder in der Energieberatung weiter ausbilden lassen. Beliebt seien gelernte Schornsteinfeger zudem bei der Feuerwehr.
Sabrina Peters