Alex Mölders absolviert die Ausbildung zum Werkzeugmechaniker. Über ein Praktikum hat er seinen Wunschberuf im Handwerk gefunden

Wenn Alex Mölders auf seine fast abgeschlossene Ausbildung zum Werkzeugmechaniker bei Mühlhoff Umformtechnik in Uedem zurückblickt, weiß er, dass seine Entscheidung für einen handwerklichen Beruf genau richtig für ihn war. Nach dem Abitur hatte der 22-Jährige zunächst ein Bauingenieur-Studium begonnen. „Ich habe aber sehr schnell gemerkt, dass es nichts für mich ist“, erzählt er. Nur Theorie, das war ihm einfach zu wenig, er wollte etwas Praktisches machen: „Ich habe mir gedacht, ich mache lieber zwei Schritte zurück und dann wieder einen nach vorne.“ Nach einigen Praktika hatte er schließlich seinen Wunschberuf gefunden. Damit tritt er nun sogar in die Fußstapfen seines Vaters, der bis zur Rente ebenfalls als Werkzeugmechaniker im Uedemer Unternehmen, das Bauteile und Komponenten für die Automobilindustrie anfer­tigt, tätig war.

Sollen große und kleine Maschinen reibungslos funktionieren, ist Genauigkeit im Detail wichtig. Hier kommt der Werkzeugmechaniker ins Spiel. Zu seinen Aufgaben gehört die Anfertigung von Stanzwerkzeugen, Gieß- und Spritzgussformen sowie von Vorrichtungen für die industrielle Serienproduktion und den Maschinenbau. Die Einzelteile für komplexe Werkzeuge werden anhand technischer Zeichnungen maßgenau angefertigt, das Werkzeug anschließend zusammengesetzt und in die jeweilige Maschine eingebaut. Probeläufe und die Kontrolle der fertigen Erzeugnisse schließen sich an.

Eineinhalb Jahre verbrachte Alex Mölders in der Lehrwerkstatt von Mühlhoff: „Dort bekommt man die ,Basics‘ beigebracht.“ Gelernt hat er in dieser Zeit die Grundlagen der Metallbearbeitung (Anreißen, Körnen und Bohren), die maschinelle Metallbearbeitung (Drehen, Fräsen und Schleifen), verschiedene Schweißverfahren und Werkzeugtechnik. Abgeschlossen wurde diese Phase mit dem ers­ten Teil der Abschlussprüfung, im zweiten Lehrjahr. Anschließend durchlief Alex Mölders die Fachabteilungen im Produktionsbereich und im hauseigenen Werkzeugbau, bei dem es um Reparatur und Neubau von Werkzeugen geht. „Es ist schon ein Unterschied, ob man im Studium theoretisch über etwas spricht oder es selber sieht und bearbeitet“, so Alex Mölders.

Die Berufsschule besucht der 22-Jährige in Kleve. Auf dem Lehrplan stehen neben Physik, Werken/Technik, Mathematik und Informatik momentan noch Automatisierungs-, Fertigungs- und Montageprozesse – Letzteres ist wichtig, um zu verstehen, wie eine Baugruppe sinnvoll auseinander- und wieder zusammengebaut wird. Wer sich für den Beruf interessiert, dem sollte räumliches Denken nicht fremd sein, empfiehlt Alex Mölders: „Damit man versteht, was sich wie beim Werkzeug bewegt.“ Handwerkliches Geschick versteht sich von selbst. Außerdem spielt die Digitalisierung eine immer größere Rolle. Bei der Herstellung von Werkzeugen kommen CNC-gesteuerte Maschinen zum Einsatz, die der Werkzeugmechaniker auch selbst programmiert.

In wenigen Monaten schließt Alex Mölders seine Ausbildung mit der theoretischen und praktischen Prüfung ab. „Dazu gehört ein Fachgespräch, und man wird bei der Arbeit an einer Baugruppe beobachtet“, schildert er den Ablauf, der dem ersten Prüfungsteil ähnelt. Die Ausbildung dauert in der Regel dreieinhalb Jahre, kann aber auch um ein halbes Jahr verkürzt werden, wenn die Noten und die Einschätzung des Ausbildungsbetriebes dies unterstützen. Das ist bei Alex Mölders der Fall.

Der 22-Jährige sieht seine Berufsausbildung als sehr gute Basis in Sachen Weiterbildung. So macht er auf der Abendschule parallel zur Ausbildung schon seinen Maschinenbau-Techniker. Als Werkzeugmechaniker kann man sich außerdem zum Meis­ter oder Techniker weiterbilden oder anschließend studieren. Als Meister könne man sich beispielweise auf sämtliche Positionen im mittleren Management bewerben, weiß Alex Mölders.

Ein bestimmter Schulabschluss ist für die Ausbildung zum Werkzeugmechaniker nicht vorgeschrieben, meist wird von den Betrieben ein mittlerer Bildungsabschluss bevorzugt. Für Alex Mölders ist der Schulabschluss aber eher zweitrangig: „Viel wichtiger sind Motivation und Lernwillen“, findet er. Und am besten lasse sich das in einem Praktikum feststellen: „Das ist für Arbeitgeber und potenzielle Auszubildende interessant.“ Hineinschnuppern in einen Beruf, das kann er aus eigener Erfahrung nur empfehlen.