Das Vorstellungsgespräch: Tipps, Phasen und viele Fragen

Tipps für das Vorstellungsgespräch vor Ort

Lese dir die Stellenanzeige noch mal durch

Die Arbeitgeber stecken viel Arbeit in die Stellenanzeigen. Die Leute haben sich also genau überlegt, was da steht. Es kann sein, dass jeder Punkt der Stellenanzeige in eine Frage an dich verwandelt wird.

Komme nicht zu spät.

Sei spätestens eine Viertelstunde vor deinem Termin im Unternehmen. Speziell in großen Unternehmen sind die Wege weit, und das kostet Zeit. Deshalb ist der Puffer so wichtig.

Ansonsten gilt die alte Weisheit: Es gibt kein zu spät ankommen, es gibt nur zu spät losfahren. Plane also ein, dass Busse und Züge ausfallen können – oder es einen Stau gibt. Frage beim Unternehmen unbedingt nach, wo der Eingang ist und wo man klingeln muss.

Du hast dich unverschuldet verspätet? Spreche das direkt am Anfang an und entschuldige dich kurz und plausibel. Beispiel: „Mein Bus ist ohne Ankündigung ausgefallen.“

Ziehe dir gute Kleidung an.

Ein Vorstellungsgespräch ist nicht der Schulbesuch. Du musst dich also anders anziehen. Saubere Schuhe, eine saubere Hose und eine einfarbige Bluse oder ein einfarbiges Hemd sind immer eine gute Wahl. Vermeide, dich direkt vor dem Termin mit Ketchup, Knoblauchsoße oder Senf einzusauen.

Mit schlichter Kleidung bist du für Gespräche in Handwerksberufen, in kaufmännischen Berufen oder in der Gesundheitsbranche gut gekleidet.

Schlecht sind: Dreckige Sneaker, Hosen mit Löchern und Flicken, bunte Hemden, T-Shirts mit wildem Druck, Hoodies mit fettem Schriftzug, Baseballcaps, Sportkleidung, zu viel Schmuck und zu viel Parfum.

Schaue dir aber vorher an, welche Kleidung die Mitarbeiter tragen: bei LinkedIn, Xing, Facebook, Instagram oder YouTube. So bekommst du schon mal ein Gefühl, was die Leute im Berufsalltag tragen. Die Team-Fotos auf der Internetseite sind nicht ideal, denn das sind oft nur Bewerbungsfotos.

Bei Azubi-Vorstellungsgesprächen wird normalerweise kein Anzug, Kostüm oder Hosenanzug erwartet. Für sehr förmliche Unternehmen wie Großbanken oder Anwaltskanzleien ist ein Sakko oder Blazer ratsam, normalerweise reicht die Kombination aus Stoffhose und Hemd oder Bluse. Wenn du dir nicht sicher bist, frage doch einfach deinen Ansprechpartner beim Unternehmen, ob es einen Dresscode gibt.

Bei Männern sind langweilige, komplett schwarze Lederhalbschuhe nie verkehrt. Bei Frauen ist die Schuh-Frage flexibler. Sogar dezente weiße Sneaker gehen. Hohe Absätze sind keine Empfehlung.

Diese Fragen sind im Vorstellungsgespräch selten erlaubt

Manchmal bekommt man in Vorstellungsgesprächen Fragen gestellt, die nicht erlaubt sind. Das muss keine böse Absicht sein. Wenn du solche Fragen gestellt bekommst, musst du nicht ehrlich antworten. Antworte deshalb ausweichend – oder antworte ehrlich, wenn es dir nicht schadet.

  • Allgemeine Fragen zur Gesundheit: Fragen zur Gesundheit sind erlaubt, wenn sie für den Beruf wichtig sind. Allgemeine Fragen sind nicht erlaubt, beispielsweise „Rauchen Sie?“ oder „Wann waren Sie das letzte Mal im Krankenhaus?“ oder „Haben Sie eine Behinderung?“.
  • Fragen zum Familienstand oder zur sexuellen Orientierung: Das ist deine Privatsache.
  • Fragen zu Schwangerschaft und Familienplanung. Solche Fragen sind nicht erlaubt. Du musst nicht antworten und du darfst auch lügen. Eine mögliche Antwort ist: „Da habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht.“
  • Religionszugehörigkeit. Diese Frage ist nur dann erlaubt, wenn der Arbeitgeber konfessionell ist. Grundsätzlich steht die Religion aber auch auf der Lohnsteuerkarte – und auch in den Schulzeugnissen.
  • „Sind Sie in einer Partei oder Gewerkschaft?“ Das geht den Arbeitgeber nichts an. Du darfst die Unwahrheit sagen. Wenn du allerdings bei einer Partei oder einer Gewerkschaft arbeiten willst, ist die Frage gestattet.
  • „Haben Sie Vorstrafen? Standen Sie schon mal vor Gericht?“ Hier kommt es auf den Beruf an: Kein Einzelhändler will und muss einen verurteilten Ladendieb einstellen. In manchen Berufen wird sogar ein „polizeiliches Führungszeugnis“ verlangt, beispielsweise im öffentlichen Dienst oder in der Sicherheitsbranche.
    Wer allerdings bald hinter Gitter muss, muss das sagen. Das kommt sowieso raus.
  • „Haben Sie Schulden?“ Das geht den Arbeitgeber nichts an. Es gibt aber Ausnahmen: Banken, Versicherungen und alle Branchen mit Kassen und viel Bargeld wollen sich vor Azubis schützen, die nicht mit Geld umgehen können.
  • Das Vorstellungsgespräch fühlt sich merkwürdig an? Der Arbeitgeber oder Ausbilder stellt vor allem Fragen zum Privatleben? Dann ist das vielleicht nicht das richtige Unternehmen.