Ausbildungsvertrag:
Inhalte und Tipps

Was ist ein Ausbildungsvertrag?

Ein Ausbildungsvertrag ist eine spezielle Art des Arbeitsvertrags. Einen Ausbildungsvertrag schließen Auszubildende mit ihrem Ausbildungsunternehmen. Der Vertrag muss schriftlich sein und vor dem Start der Ausbildung geschlossen werden. Mündliche Verträge gelten nicht. Die Inhalte des Ausbildungsvertrags sind im Berufsbildungsgesetz (BBiG) geregelt. Das bedeutet, dass man sich an Vorgaben halten muss. Die Ausnahme: Für Berufe in der Altenpflege und Krankenpflege gelten andere Gesetze.

Wenn Azubis nicht volljährig sind, müssen zusätzlich die gesetzlichen Vertreter unterschreiben, also Mutter und Vater – beide, wenn beide sorgeberechtigt sind – oder nur ein Elternteil oder der Vormund. Der Ausbildungsvertrag ist auch für den Arbeitgeber wichtig, denn jedes Ausbildungsverhältnis muss vom Arbeitgeber gemeldet werden, damit es im „Verzeichnis der Berufsbildungsverhältnisse“ bei der Kammer eingetragen wird.

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Du bewirbst dich mit einem guten Anschreiben und überzeugenden Lebenslauf beim Unternehmen. Achte auf die Bewerbungsfristen und welche Zeugnisse verlangt werden.

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Deine persönlichen Daten, inklusive Schulabschluss.

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Wie heißt der Ausbildungsberuf

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Wie ist der Ablauf der Ausbildung, inklusive Ausbildungsplan

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Wo ist die Ausbildungsstätte und welche Berufsschule ist zuständig

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Wann beginnt die Ausbildung – und wie lange dauert sie. Ausbildungszeitverkürzungen werden hier auch festgehalten

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Wie ist die Probezeit. Die Probezeit darf zwischen einem und vier Monaten liegen. In der Probezeit können sich Unternehmen und Azubi einfach voneinander trennen – schriftlich und ohne Gründe. Die normalen Kündigungsfristen sind auch festgelegt.

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Wie viel Geld gibt es: Die Höhe der Ausbildungsvergütung im ersten, zweiten, dritten oder vierten Lehrjahr ist geregelt. Die Vergütung muss sich jedes Jahr erhöhen. Manchmal gibt es auch zusätzliche Sachleistungen.

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Was sind die Pflichten des Azubis: Darunter fällt unter anderem die Pflicht zum Besuch der Berufsschule oder das Führen des Berichtshefts. Minderjährige brauchen außerdem eine Bescheinigung vom Arzt, dass sie fit genug für die Ausbildung sind. Diese „ärztliche Erstuntersuchung“ bekommst du kostenlos bei deinem Hausarzt.

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Was sind die Pflichten des Unternehmens

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Wie lang ist die tägliche Arbeitszeit. Oft wird zusätzlich die wöchentliche Zeit angegeben. Azubis unter 18 dürfen maximal 8 Stunden am Tag und 40 Stunden in der Woche arbeiten. Ausnahmsweise sind 8,5 Stunden am Tag erlaubt. Ab 18 sind es maximal 48 Stunden pro Woche. Bis zu 10 Stunden am Tag sind ausnahmsweise möglich. Zu Corona-Zeiten waren in manchen Branchen 12 Stunden erlaubt. Solche Regeln können sich also ändern.

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Wie viele Tage Urlaub im Jahr gibt es. Achtung: Den Urlaub kannst du eigentlich nur in den Ferien der Berufsschule nehmen.

Was darf nicht im Ausbildungsvertrag drinstehen?

 

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Die duale Ausbildung ist für den Azubi kostenlos. Dein Arbeitgeber darf also keine Ausbildungskosten von dir verlangen. Das gilt auch für „Akademien“ und Lehrgänge zusätzlich zur Berufsschule oder zur Ausbildung im Betrieb. Wenn solche verpflichtenden Lehrgänge Geld kosten, muss sie der Ausbildungsbetrieb bezahlen.

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Nach der Ausbildung kannst du machen, was du willst. Der Arbeitgeber kann dich zum Start der Ausbildung nicht verpflichten, nach der Ausbildung ein oder zwei Jahre im Betrieb bleiben zu müssen. Solche Verpflichtungen sind nur möglich, wenn es zum Beispiel sechs Monate vor dem Ende der Ausbildung um eine Übernahme nach der Ausbildung geht.

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Im Berufsbildungsgesetz (BBiG) stehen in Paragraph 12 noch mehr Verbote.

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Wenn in deinem Ausbildungsvertrag merkwürdige Dinge drinstehen, ist der Vertrag trotzdem gültig. Nur die rechtlich falschen Teile des Vertrags gelten nicht.

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Wenn du Fragen zum Ausbildungsvertrag hast, kannst du dich beispielsweise an die IHK, die Handwerkskammer oder an Gewerkschaften wenden. Die meisten Verträge sind aber Standardverträge.

Wo finde ich ein Muster für einen Ausbildungsvertrag?

Du möchtest wissen, wie ein typischer Ausbildungsvertrag aussieht? Du findest ein gutes Muster unter diesem Link: Ausbildungsvertragsmuster des BiBB. Mit dabei sind viele Erläuterungen. Das BiBB ist das Bundesinstitut für Berufsbildung.

Ein sehr ähnliches Muster haben die Industrie- und Handelskammern (IHK). Du findest es hier: Musterverträge als PDF.

Sonderfall “Ausbildungsvorvertrag”

Du machst ein Berufsgrundbildungsjahr, Berufsorientierungsjahr, Berufsfachschuljahr oder ein Berufsvorbereitungsjahr? Dann kannst du einen Vorvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb machen. Dieser Ausbildungsvortrag ist dafür da, dass du während dieses Jahres im Betrieb Praktika machen kannst und nach diesem Jahr einen Ausbildungsplatz sicher hast. Dennoch musst dann später noch den echten Ausbildungsvertrag unterschreiben.

Sonderfall: Duales Studium und Ausbildungsvertrag

Es gibt duale Studiengänge, in die eine Berufsausbildung integriert ist. Das bedeutet: Du schreibst Prüfungen an der Berufsschule und an der Hochschule. In diesem Fall unterschreibst du einen Ausbildungsvertrag und zusätzlich einen Studienvertrag. Du bist dann also gleichzeitig Azubi und Student. Zusätzlich musst du dich dann noch bei der Hochschule einschreiben, das ist die klassische Immatrikulation.

Wenn das duale Studium keine klassische Berufsausbildung enthält, unterschreibst du nur einen kombinierten Studienvertrag oder einen Praxisvertrag oder Arbeitsvertrag, jeweils plus Vertrag mit der Hochschule. Die Immatrikulation kommt dann noch dazu. Da es hier keine Ausbildung ist, sind unter anderem die Regelungen für die Probezeit anders: Beim dualen Studium sind sechs Monate möglich.

Ein bisschen aufpassen musst du, wie das Thema Studiengebühren geregelt ist. Eine Berufsausbildung muss für den Azubi immer kostenfrei sein. Bei einem dualen Studium sind allerdings Studiengebühren erlaubt und teilweise üblich. Manchmal zahlt der Arbeitgeber die Studiengebühren und zieht das Geld von der Ausbildungsvergütung ab, manchmal zahlen die Studierenden die Studiengebühren selbst – und erhalten dafür eine höhere Ausbildungsvergütung. Vergleiche die Angebote und rechne sie selbst durch.

Theoretisch kannst du neben einer Berufsausbildung zusätzlich ein Teilzeitstudium aufnehmen. Das hat den Vorteil, dass du zwei komplett voneinander getrennte Verträge abschließt. Du kannst beispielsweise das Studium abbrechen, ohne dass die Berufsausbildung davon betroffen ist. Ebenfalls ist es leichter, den Ausbildungsbetrieb zu wechseln. Der Lernaufwand und der Koordinierungsaufwand ist allerdings enorm hoch.