Schulabschlüsse

Welche Schulabschlüsse gibt es?

 

  • Schulabgang ohne Schulabschluss: Wenn du keinen Schulabschluss schaffst, kannst du trotzdem eine Ausbildung machen. Wenn du ohne Schulabschluss eine duale Ausbildung schaffst, kann das so viel wert sein wie der Hauptschulabschluss!
  • Der erste allgemeinbildende Schulabschluss (ESA) ist auch als „Hauptschulabschluss“ bekannt. Du kannst ihn am Ende der 9. Klasse erreichen. Wenn du eine duale Ausbildung schaffst, kannst du dir vielleicht mit einer „Gleichwertigkeitsprüfung“ einen Realschulabschluss anerkennen lassen.
  • Der mittlere Schulabschluss (MSA) ist auch als „Realschulabschluss“ bekannt. Du kannst ihn am Ende der 10. Klasse erreichen.
  • Die Hochschulreife: Mit dem „Fachabitur“ kannst du an Fachhochschulen, Technischen Hochschulen oder vielen Business Schools studieren. Mit der Allgemeinen Hochschulreife steht dir das Studium auch an Universitäten offen. Allerdings starten viele Abiturienten auch eine duale Ausbildung oder ein duales Studium, da dort der Praxisbezug sehr hoch ist.
  • Studium ohne Abitur: Wer eine duale Ausbildung bestanden hat und danach drei Jahre im Beruf gearbeitet hat, kann an vielen Fachhochschulen studieren – ohne extra Prüfung.
  • Alternativen zum Studium: Nach einer dualen Ausbildung gibt es viele Weiterbildungsmöglichkeiten wie „Meister,“ „Techniker“, „Wirtschaftsfachwirt“ oder „Kaufmännischer Fachwirt“ Diese Abschlüsse sind so viel wert wie ein Bachelor-Abschluss! Weiterbildungen wie der „Betriebswirt im Handwerk“ oder „Technischer Betriebswert“ sind sogar so wertvoll wie ein Master-Abschluss.

 

Ausbildung ohne Schulabschluss: Nicht nur „Helfer“! 

Ohne Schulabschluss ist es schwer, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Der Grund dafür ist, dass zu einer Berufsausbildung auch die Berufsschule dazugehört. Dort musst du Zwischenprüfungen und Abschlussprüfungen schreiben.  

Wer keinen Schulabschluss hat, schafft also vielleicht den Berufsabschluss auch nicht. Dennoch sind vor allem Handwerksbetriebe offen für jede Art von Bewerbung. Lasse dich von der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter beraten.  

  • Mögliche Ausbildungsberufe ohne Schulabschluss: Verkäufer, Frisör, Maler und Lackierer oder Koch sind mögliche Lehrberufe, die auch ohne Berufsabschluss funktionieren. Die große Hürde ist oft die Berufsschule. Hier musst du dich wirklich ins Zeug legen, um die Prüfungen zu bestehen. Nutze die vielen Hilfsangebote.  
  • Kurze Ausbildungen: Die normalen dualen Ausbildungen dauern meistens drei Jahre. Es gibt aber auch Ausbildungen, die nur zwei Jahre dauern. Die Berufe heißen oft „Fachkraft“ oder „Facharbeiter“. Der Lernstoff ist einfacher. Allerdings ist der Berufsabschluss weniger wertvoll. Die gute Nachricht: Wenn du die kurze Ausbildung geschafft hast, kannst du danach den „vollen“ Berufsabschluss machen. Du musst nur ein Jahr dranhängen.
    Ein Beispiel: Du machst die kurze Ausbildung zum „Ausbaufacharbeiter“ bei einem Zimmerer. Jeder Zehnte, der diese Ausbildung macht, hat keinen Schulabschluss. Wenn du die Ausbildung schaffst, kannst du danach ein Jahr weitermachen und echter Zimmerer werden.  
  • „Ausbildungen“ als „Helfer“: Es gibt Berufsausbildungen, die keine echten Ausbildungen sind. Das sind die Ausbildungen als „Helfer“. Diese dauern oft nur ein Jahr. „Helfer“ ist kein echter Berufsabschluss, aber besser als nichts. Die Bezahlung für „Helfer“ ist höher als für Leute ohne Berufsausbildung. Nach dem Jahr als „Helfer“ kannst du vielleicht eine echte Berufsausbildung machen. Beispiele für „Helfer“ sind Berufe wie: 
  • Pflegehelfer 
  • Gartenbauhelfer 
  • Verkaufshelfer 
  • Bodenverlegehelfer 
  • Bürohelfer 
  • Elektrohelfer 
  • Friseurhelfer 
  • Landwirtschaftshelfer 

 

Chance für junge Eltern: Ausbildung in Teilzeit 

Ausbildung in Teilzeit? Das geht. Das wird zwar nur selten gemacht, aber es ist möglich. Die Ausbildungsdauer verlängert sich dadurch natürlich. Speziell für junge Eltern ist das interessant. Die Unternehmen bieten selten Teilzeit-Ausbildungen an, deswegen musst du selbst nachfragen.  

Die Ausbildung: Eine super Alternative zum Studium 

Im Nummer-1-Studienfach BWL brechen immerhin rund 20 % der Studierenden das Studium ab. In den Ingenieurswissenschaften sind die Abbrecherquoten sogar noch höher. Wie wäre es also mit einer Ausbildung? Eine Ausbildung ist ebenfalls ein exzellenter Karriereeinstieg.  

Ein Beispiel ist der hoch angesehene Beruf des Steuerberaters. Um Steuerberater zu werden, muss man die Steuerberaterprüfung ablegen. Der Weg dahin ist entweder ein Studium plus Berufserfahrung oder eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten, im Idealfall mit einer Weiterbildung zum Steuerfachwirt, plus Berufserfahrung. Hier ist ein Studium also nicht notwendig. Mit Studium ist der Weg zwar kürzer, aber dafür verdienst du mit der Ausbildung schon früher Geld. Der interessante Mittelweg kann hier auch ein duales Studium bei einem Steuerberater sein. 

Das gilt auch für viele Berufe in Industrie und Handwerk: Nach der Ausbildung gibt es viele Weiterbildungsmöglichkeiten, die die Grundlage für spannende Aufgaben als Fach- und Führungskraft sind. 

Alternativen zur Ausbildung 

Du könntest studieren, hast aber keine Lust auf Theorie ohne Ende? Eine Ausbildung ist wiederum hat für dich zu viel Praxis? Dann ist das duale Studium ideal: Es dauert oft nur genauso lang wie eine Ausbildung oder ein Bachelor-Studium.  

Im Gegensatz zum normalen Studium verdienst du ein bisschen Geld, das allerdings manchmal zu einem Teil von möglichen Studiengebühren aufgefressen wird. Statt in die Berufsschule lernst du in einer Hochschule. Unterschätze allerdings den Lernaufwand nicht: Im dualen Studium gibt es keine Semesterferien, und das Lernpensum ist hoch.

Wie kann ich einen Schulabschluss nachholen? 

Du hast keinen Schulabschluss? Informiere dich bei der Agentur für Arbeit oder im Jobcenter, welche Möglichkeiten es bei dir vor Ort gibt. Vielleicht kannst du Geld vom Staat bekommen: Es gibt das Schüler-BAföG, das ist eine Art dickes Taschengeld vom Staat. Es gibt auch die „Berufsausbildungsbeihilfe“. Diese Gelder muss man aber beantragen.  

Diese zwei Möglichkeiten der Ausbildungsvorbereitung sind besonders beliebt: 

  • Berufsvorbereitungsjahr: Du hast die Schule beendet oder abgebrochen und hast noch keinen Ausbildungsplatz gefunden? Du bist noch schulpflichtig? Dann kommt für dich das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) in Frage. Es dauert ein Schuljahr. Es findet in der Berufsschule oder in einem Berufskolleg statt. Zusätzlich gibt es auch Praxis, unter anderem als Praktikum in einem Betrieb. Bei dieser Art der Ausbildungsvorbereitung hast du die Gelegenheit, den Hauptschulabschluss nachzuholen.  
  • Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme: Hier geht es um die Vorbereitung auf eine Berufsausbildung in Theorie und Praxis. Die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) ist für junge Leute gedacht, die nicht mehr schulpflichtig sind und die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Sie dauert ungefähr 10 Monate, manchmal auch ein bisschen länger. Im Rahmen der BvB kannst du deinen Hauptschulabschluss nachholen.  

Was mache ich mit einem Schulabschluss aus dem Ausland? 

Du bist im Ausland zur Schule gegangen? Im offiziellen Portal anabin kannst du nachsehen, wie dein Schulabschluss in Deutschland anerkannt wird. Bitte beachte, dass dort nur Schulabschlüsse aufgeführt sind, die ungefähr dem Abitur entsprechen.  

Du hast einen Schulabschluss aus dem Ausland, der in Deutschland nicht anerkannt wird? Dann gibt es die Möglichkeit, ein Studienkolleg zu besuchen. Diese gibt es als staatliche Studienkollegs – diese sind kostenfrei – oder als private Studienkollegs. 

An diesen Studienkollegs hast du die Möglichkeit, eine sogenannte „Hochschulzugangsberechtigung“ zu bekommen. Diese ist in der Regel so viel wert wie ein deutsches Fachabitur oder Abitur. Du musst dich jedoch auf eine Fachrichtung spezialisieren. Es gibt wenig Plätze, der Lernaufwand ist hoch, und die Abschlussprüfungen – sie heißen „Feststellungsprüfungen“ – sind so schwer wie deutsche Abiturprüfungen.  

In NRW gibt es eine Besonderheit: Dort gibt es keine staatlichen Studienkollegs, sondern nur private Studienkollegs. Diese verlangen teils bis zu 10.000 Euro Studiengebühren, bieten dafür aber intensive Betreuung. Du kannst kein Deutsch? Dann hast du die Möglichkeit, ein englischsprachiges Studienkolleg zu besuchen. Deutsch lernst du dann als Fremdsprache. Allerdings kannst du im Anschluss nur englischsprachige Studiengänge in Deutschland belegen – von diesen gibt es aber einig. 

Fazit 

  • Mit jedem Schulabschluss kannst du jede Art von dualer Ausbildung starten. 
  • In manchen Ausbildungsberufen hat man ohne Abitur schlechte Chancen, aber das liegt dann einzig und allein am Arbeitgeber. 
  • Wenn du deinen Traum-Ausbildungsplatz nicht bekommst, bewerbe dich einfach bei einem anderen Unternehmen – oder entscheide dich für einen anderen Ausbildungsberuf.  
  • Mit einem Realabschluss hast du eigentlich überall gute Chancen. 
  • Mit einem Hauptschulabschluss wird es in Berufen in der Bank, als Fachinformatiker oder als Tierarzthelfer schwierig. Im Handel und im Handwerk gibt es aber viele freie Stellen.  

  • Du hast keinen Schulabschluss? Dann ist die Auswahl gering. Nutze Hilfsangebote der Arbeitsagentur und des Jobcenters. Die Leute da helfen gern. Eine Alternative sind Jobs als „Helfer“. 
  • Jeder vierte Azubi schmeißt hin: Sei fleißig und lerne für die Berufsschule. Wenn du Probleme in der Berufsschule hast, frage nach Hilfe beim Lernen. Ein weiteres Problem ist der falsche Beruf: Informiere dich über Ausbildungsberufe. Frage bei den Unternehmen, ob du ein kurzes Praktikum machen kannst.