Matthias Zug aus Kalkar-Appeldorn hat seinen Traumberuf gefunden – der 22-Jährige wird Kfz-Mechatroniker.

Nein, sein Traumberuf war „Kfz-Mechatroniker“ anfangs nicht, das gibt Matthias Zug ganz offen zu. Nach dem Abi­tur hatte der 22-Jährige zunächst ein Studium begonnen. Bau-Ingenieur wollte er damals werden. „Ich war aber schon bald genervt. Ich habe gemerkt, dass ich etwas Praktisches machen möchte“, erzählt er. Die Motivation zum sturen Theorie pauken ließ stetig nach: „Ich habe mich gefragt, wofür ich das eigentlich mache.“

Zum Glück kam diese Erkenntnis bereits im ersten Semester und Matthias Zug entschloss sich kurzerhand, einen anderen, handwerklichen Weg einzuschlagen. „Ich habe mich immer schon für Autos interessiert“, berichtet er. Nach einigen Praktika, unter anderem auch in seinem Ausbildungsbetrieb, im Autohaus Gossens in Goch-Kessel, stand es fest: Kfz-Mechatroniker ist sein Traumberuf. „Es ist die beliebstete Ausbildung im Handwerk“, weiß Philipp Gossens, der mit seinem Auszubildenden hoch zufrieden ist.

So hat Matthias Zug auch schon beim Azubi-Trainings­camp der ATR-Akademie (Auto-Teile-Ring) teilgenommen. Hier werden die Auszubildenden intensiv in Theorie und Praxis geschult und es werden verschiedene Fachgebiete behandelt. Als einer der Besten durfte Matthias Zug dann nach Bologna/Italien reisen und dort bei Lamborghini ein bisschen hinter die Kulissen schauen – ein Besuch im hauseigenen Museum und eine Fahrt auf der Rennstrecke inklusive!

Inzwischen ist der 22-Jährige im dritten Lehrjahr, dreieinhalb Jahre dauert die Ausbildung insgesamt. Mitte Januar 2020 ist Matthias Zug fertig und nach erfolgreicher Prüfung Geselle. Kfz-Mechatroniker warten und reparieren Fahrzeuge, nehmen Inspektionen vor, prüfen fahrzeugtechnische Systeme und rüsten Fahrzeuge mit Zusatzeinrichtungen, Sonderausstattungen und Zubehörteilen aus. So lassen sich die vielfältigen Aufgaben kurz zusammenfassen.

Innerhalb der Ausbildung kann ein Schwerpunkt, der dann vertieft wird, gewählt werden: Karosserietechnik, Personenkraftwagentechnik, Motorradtechnik, Nutzfahrzeugtechnik sowie System- und Hochvolttechnik. Ein großes Thema im Rahmen der Ausbildung ist zudem die Elektrik in den modernen Fahrzeugen. „Früher hatten Autos zwei bis drei Steuerungsgeräte, der Rest war mechanisch“, so Matthias Zug, „heutzutage gibt es bis zu 60 Systeme.“ Um hier einen Fehler zu finden, braucht es moderne Technik wie Diagnosegeräte oder Laptops.

Empfohlener Schulabschluss für die Ausbildung ist die mittlere Reife. Einen noch detaillierteren Überblick über das Berufsbild bietet die Homepage der Arbeitsagentur.

Der 22-Jährige würde jedem raten, sich durch Praktika ein Bild zu machen, bevor die Entscheidung für eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker fällt: „Es ist ein anspruchsvoller Beruf, man muss Motivation und Engagement mitbringen. Man darf nicht nur daneben stehen und zuschauen, man muss auch anpacken und darf keine Scheu davor haben, sich die Hände schmutzig zu machen.“ Vor seinem ersten Praktikum habe er sich nicht vorstellen können, wie der Tagesablauf in einer Werkstatt überhaupt aussieht.

„Man hat jeden Tag andere Aufgaben, und man wird in allen Bereichen eingesetzt“, erzählt er. Von Vorteil ist es auch, technisch affin zu sein und nicht gerade zwei „linke Hände“ zu haben. „Alles andere wird bei der Ausbildung gut vermittelt“, so seine Erfahrung.