Ursula Jockweg-Kemkes gibt als Business-Coach Menschen mit Prüfungsangst Tipps, wie sie ihre Angst besiegen können. Das Positive soll dabei im Fokus stehen. Außerdem ist eine gute Vorbereitung mit eingeplanter Freizeit das A und O.

Dieses Szenario vor einer Prüfung kennt wohl fast jeder: Obwohl man viel gelernt hat, ist der Magen flau, die Hände sind zittrig und schweißgebadet. Oftmals kann der Prüfling das Gelernte nicht mehr richtig rekapitulieren. Prüfungsangst ist weit verbreitet. Doch man kann sie bekämpfen. Seit fast einem Jahrzehnt hilft Ursula Jockweg-Kemkes als zertifizierter Business-Coach Menschen dabei, diese Angst abzulegen und mit einem guten Gefühl in die Prüfung zu gehen.

Eigenes Handeln
Für Jockweg-Kemkes ist bei ihrem Coaching vor allem eines wichtig: „Ich versuche, die Person ins eigene Handeln zu bekommen.“ Das habe einen einfachen Grund. „Ich kann für die Person ja nicht in die Prüfung gehen, sondern das muss sie selbst“, so Jockweg-Kemkes, die ihre Kunden aber im Vorfeld soweit schult, dass sie die Prüfung danach alleine meistern können.
Der Weg dorthin ist aber sehr individuell, weshalb Ursula Jockweg-Kemkes zunächst mit einem intensiven Gespräch beginnt. Jede Information kann dabei wichtig sein. „Bei jemanden mit Prüfungsangst muss ich schauen, wie ich die Blockade lösen kann, damit derjenige seine Ressourcen anschließend voll abrufen kann“, so Jockweg-Kemkes. Wichtig sei in diesem Fall eine positive Verstärkung. „Vor einer Prüfung muss der Prüfling das Positive sehen und nicht das Negative“, sagt Jockweg-Kemkes. Sich selbst gut zureden und zu sagen: „Ich schaffe das“, sei schon ein gutes Rezept gegen Prüfungsangst. Zudem könne durch ein gezieltes Stress- und Emotionscoaching die Prüfungsangst deutlich vermindert werden.
Eine gute Vorbereitung ist aber trotz allem das A und O. Doch auch dabei wird viel falsch gemacht, weiß Ursula Jockweg-Kemkes. „Ein Fehler, den fast jeder begeht, wenn er zu mir kommt, ist, dass keine ‘schöne Zeit’, wie ich sie immer nenne, eingeplant wird“, sagt Jockweg-Kemkes.

Zeit für Abwechslung
Denn den ganzen Tag lernen, führe nicht zum gewünschten Erfolg. „Wir brauchen auch Zeit für Abwechslung. Wenn jemand also montags immer zu den Pfadfindern geht und mittwochs zum Sport, sollte das trotz des Lernens möglich sein“, sagt der Business-Coach. Einen vorab festgelegten Zeitplan, der regelt, wann gelernt wird und wann Freizeit ist, hält Jockweg-Kemkes daher für sinnvoll.
Die Geldernerin erstellt mit ihren Kunden, die bei ihr ein Coaching in Anspruch nehmen, einen solchen Plan. Denn dabei gibt es einiges zu beachten. „Zum Beispiel sollte ein Azubi, der eine gewerbliche Ausbildung macht und dabei mehr körperlich arbeitet, bedenken, dass seine Lernphasen zeitlich entsprechend seiner Lerngewohnheiten geplant sind. Er wird wahrscheinlich einen anderen Lernrhythmus haben als etwa ein Azubi im kaufmännischen Bereich. Wichtig ist jedoch für jeden, die Zeit entsprechend zu planen und früh genug mit dem Lernen anzufangen“, sagt Ursula Jockweg-Kemkes.
Gleichzeitig seien auch die Arbeitszeiten im eigenen Betrieb wichtig. „Denn nach einem Acht- oder Neun-Stunden-Tag lernt es sich auch nicht mehr so gut wie nach einem Tag, an dem man weniger gearbeitet hat“, sagt Jockweg-Kemkes, die noch einen weiteren wertvollen Tipp hat: „In einigen Berufen muss man außerdem das saisonale Geschäft beachten. Denn im Einzelhandel zum Beispiel ist in der Weihnachtszeit mehr zu tun als zu anderen Zeiten.“ Da so etwas vorher schon abzuschätzen sei, sollte es – ebenso wie regelmäßige Pausen – auch in Lernplänen festgehalten werden.

Nicht ablenken
Gleiches rät die Expertin übrigens auch für die Nutzung eines Smartphones. „Die mobilen Geräte lenken heutzutage beim Lernen am meisten ab“, sagt Jockweg-Kemkes. Wenn das Smartphone in der Nähe sei, immer mal wieder vibriere oder sogar klingele, könnte sich kaum jemand richtig konzentrieren. Ein Smartphone sollte deshalb gar nicht erst im Raum sein, damit einem ruhigen Lernen nichts im Wege steht.