Verena Ebben (21) ließ sich nach dem Abitur zur Floristin ausbilden. Sie entschied sich aus gutem Grund fürs grüne Handwerk: Die Eltern haben einen Blumenladen in Kleve-Kellen. Dort hilft sie nun kräftig mit.

Die letzte Prüfung legte Verena Ebben am 31. Januar ab. Damit endete ihre Ausbildung im Blumen-Studio Quernhorst in Ginderich. Gern hätte Inhaberin Margret Quernhorst die 21-Jährige in ihrem Team behalten. Doch Verena Ebben wusste schon zu Beginn der Lehre, dass sie zweieinhalb Jahre später in ihren Heimatort Kleve-Kellen zurückkehren wollte. Dort betreiben ihre Eltern einen Floristikbetrieb, in dem die Tochter nun als Vollzeitkraft mitarbeitet.

Frau Ebben, herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung! Was mussten Sie machen?
Verena Ebben: Nach der theoretischen und der mündlichen Prüfung musste ich im praktischen Teil vier Werkstücke ausarbeiten, etwa einen Strauß binden oder ein Gesteck anfertigen. Floristin ist ein sehr vielseitiger Beruf. Man arbeitet kreativ mit Pflanzen und pflegt sie, kontrolliert ankommende Ware und zeichnet sie aus. Im Verkauf hat man dann auch viel Kontakt zu den Kunden.

Was sollten Bewerberinnen mitbringen?
Ebben: Man sollte sich für die Natur interessieren und kreativ sein. Neben Teamfähigkeit gehört auch Flexibilität zum Beruf, weil die Arbeitszeit schwanken kann, besonders vor Feiertagen oder zum Muttertag.

Vor Wochenendarbeit sollte man vermutlich auch nicht zurückschrecken, oder?
Ebben: Richtig. Anfangs war das eine Umstellung, am Samstag zu arbeiten, weil ich von der Schule gewohnt war, ein langes Wochenende zu haben. Aber auch daran gewöhnt man sich schnell. Ich habe in der Ausbildung samstags von 8 bis 13 Uhr gearbeitet. Danach hatte ich noch den Nachmittag und den Sonntag frei.

Weltweit gibt es 260.000 Blumenarten. Wie viele davon müssen Sie kennen?
Ebben: Man kann nicht alle kennen, aber das Wissen über neue Gattungen und Sorten wächst in der Ausbildung und im Berufsalltag ständig. Ich lerne auch die botanischen, lateinischen Namen, damit ich international damit arbeiten kann.

Ist Floristik eine Frauendomäne?
Ebben: Wir hatten an der Berufsschule nur einen jungen Mann in unserem Fachbereich. Der ist begeistert von der Ausbildung und empfiehlt sie auch anderen Männern. Das ist ein schöner Beruf, gerade wenn man etwas filigraner arbeiten möchte und seine handwerkliche Erfüllung nicht in der Autowerkstatt findet.

Sie sind in den elterlichen Betrieb eingestiegen. Hätten Sie andernfalls lang nach einem Arbeitsplatz suchen müssen?
Ebben: Nein. Floristen und Floristinnen werden überall gesucht. Wer seine Ausbildung erfolgreich abschließt, findet auf jeden Fall einen Arbeitsplatz.

Werden Sie später das Geschäft Ihrer Eltern übernehmen?
Ebben: Ich weiß noch nicht, ob ich eine Leitperson bin und dazu imstande bin, ein Geschäft zu führen. Aber ich werde mal schauen, wie sich das in den Jahren entwickelt.

Hat die berufliche Liebe zu Blumen auch auf Ihr Privatleben abgefärbt?
Ebben: Seit Beginn der Ausbildung lege ich auch privat mehr Wert darauf, Blumen um mich zu haben. Ich merke, dass sie mir gut tun. Wenn ich aufwache und eine Pflanze mich anlächelt, hebt das sofort meine Stimmung. Michael Scholten