PCs und Technik bestimmen heutzutage den Alltag in vielen Berufen. Viele Unternehmen beschäftigen deshalb eine eigene IT.
Lukas Jansen absolviert beim Lebensmittel-Großhändler Chefs Culinar eine Ausbildung zum Fachinformatiker.

Ohne eigene IT kommen heutzutage die wenigsten größeren Unternehmen aus. „Der Markt in der IT-Branche ist sehr arbeitnehmerfreundlich. Es werden viele Fachinformatiker gesucht“, sagt Fabian Hildebrandt, Bereichsleiter Warenwirtschaft und Programmierung bei Chefs Culinar. Der Lebensmittel-Großhändler mit Standort in Weeze verfügt über eine eigene IT und setzt bei hier nun verstärkt auf Ausbildung. „Qualifizierte Fachkräfte zu finden, ist in der IT-Branche sehr schwer. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, sie selbst auszubilden“, sagt Hildebrandt. Als erster Auszubildender zum Fachinformatiker begann Lukas Jansen am 1. August 2017 seine Ausbildung in der IT-Abteilung bei Chefs Culinar.


Für den 20-Jährigen war nach seinem Fachabitur mit Schwerpunkt Elektrotechnik schnell klar, dass er sich für eine Ausbildung zum Fachinformatiker entscheidet. „Nach zwölf Jahren Schule wollte ich gerne etwas Praktisches machen und nicht – wie es bei einem Studium oft der Fall ist – nur Theorie lernen“, sagt Jansen. Verschiedene Praktika bei Firmen zeigten ihm, dass die Ausbildung zum Fachinformatiker mit dem Schwerpunkt Anwendungsentwicklung das Richtige ist. „Das hört sich vielleicht doof an, aber bei mir haben Videospiele das Interesse an der Informatik entfacht. Ich habe immer geschaut, wie ich diese noch weiter modifizieren kann“, berichtet Jansen. Die notwendige Programmiersprache habe er dazu bereits ansatzweise in der Schule gelernt. Mit seinem Vorwissen überzeugte er auch seine heutigen Ausbilder. „Lukas Jansen hat schon viel Wissen und genaue Vorstellungen von dem Beruf mitgebracht. Das ist in der Form wirklich selten“, meint Arndt Schneider, Bereichsleiter Data Warehouse.

Kommunikativ und freundlich
Derart fundierte fachliche Vorkenntnisse wie bei Lukas Jansen seien für die Ausbildung jedoch nicht zwingend erforderlich. „Auszubildende kommen ja zu uns in die Ausbildung, um den Beruf zu erlernen. Wir schauen daher vor allem darauf, wie sich der Bewerber gibt, zum Beispiel ob er Blickkontakt hält, kommunikativ und freundlich ist. Uns ist es wichtig, dass Auszubildende sich nicht scheuen, ihre Kollegen zu fragen, wenn sie nicht weiterwissen. Denn nur so können wir ihnen helfen, bevor wertvolle Zeit ver­streicht“, so Schneider. Interesse an Informatik, gute Kenntnisse in Mathematik und Englisch sowie logisches Denken sollten Bewerber mitbringen.


Die Ausbildung zum Fachinformatiker unterteilt sich in zwei Schwerpunkte: Zum einen in die Systemintegration und zum anderen in die Anwendungsentwicklung. Bei der Systemintegration lernen Auszubildende IT-Systeme zu planen, zu konfigurieren und auftretende Störungen zu beheben. Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung entwerfen Software und Anwendungen. Bei Chefs Culinar haben sie zum Beispiel die Aufgabe, kaufmännische Programme zu entwickeln, die etwa den Arbeitsablauf für Kollegen erleichtern. „Je kürzer sie sich mit der Anwendung beschäftigen müssen, desto besser war unsere Arbeit“, weiß Jansen. Bis alles reibungslos läuft, sitzt ein Fachinformatiker mitunter allerdings mehrere Stunden am PC. „Ein Auszubildender in diesem Bereich muss sich deshalb über einen längeren Zeitraum wirklich gut konzentrieren können“, erläutert Schneider.


Lukas Jansen absolviert die Ausbildung im dualen System. Die meiste Zeit verbringt er im Unternehmen und arbeitet an Projekten mit. Alle zwei bis drei Monate ist er für vier bis fünf Wochen in der Berufsschule in Moers. Der Block-Unterricht sei für Fachinformatiker aufgrund der komplexen Lerninhalte auch sinnvoll, sagt der Auszubildende: „Wenn wir zurück im Unternehmen sind, ist es schön, dass wir das Gelernte dann direkt in der Praxis umsetzen können.“
Nach dem Abschluss der Ausbildung wird für ihn das Lernen aber noch nicht vorbei sein. „Die Bereiche Technik und Informatik entwickeln sich so rasend schnell, dass man sich stetig fortbilden sollte“, sagt Hildebrandt. Die Liste der Weiterbildungsmöglichkeiten reiche dabei von Schulungen bis hin zum Studium, das auch neben der Arbeit absolviert werden kann.