Wie finde ich den Ausbildungsberuf, der auch wirklich zu mir passt? Die Experten der Bundesagentur für Arbeit und der IHK Niederrhein geben Tipps für Jugendliche, die eine Lehrstelle suchen.

Bevor ein Schulabgänger sich um einen Ausbildungsplatz bewirbt, steht der oftmals schwierigste Schritt an: den richtigen Beruf finden. Dazu gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. „Man sollte sich zunächst mit sich selbst beschäftigen“, rät Birgit Binsfeld, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Wesel, „und sich ein paar Fragen stellen: Wo sind meine Stärken, Talente und Interessen? Man sollte in sich selbst reinhören und sich fragen, was man von der Berufswelt erwartet.“

Viele Maßnahmen zur beruflichen Orientierung laufen über die Schulen und die Arbeitsagentur. Die Berufsorientierung ist inzwischen auch Bestandteil des Politikunterrichts.

Potenzialanalyse
In Klasse 8 gibt es seit einigen Jahren die Potenzialanalyse, die Teil des Programms „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) ist. Die Schüler sind den ganzen Tag bei einem Bildungsträger, füllen Fragebögen aus und erledigen Aufgaben, etwa aus dem handwerklichen Bereich. „Dabei geht es nicht um einen konkreten Beruf, sondern um Fähigkeiten und Neigungen“, erläutert Binsfeld.

BIZ
Bei den Besuchen im Berufsinformationszentrum (BIZ) werden mittels des Online-Programm „Berufe Universum“ Interessen abgefragt, aber auch kleine Tests durchgeführt, die viele verschiedene Bereiche abdecken. Dabei werden am Ende auch konkrete Berufsfelder vorgeschlagen. Bei „Berufe Entdecker“ sollen die Schüler Bilder auswählen, die sie ansprechen, und darüber werden Berufe ermittelt. Beides wird mit einem anschließenden Beratungsgespräch fortgesetzt.

Berufsfelderkundung
Vor dem Schülerpraktikum steht die Berufsfelderkundung an: Dabei gehen die Schüler an drei Tagen in drei Betriebe.
Die Maßnahmen werden vor dem Schülerpraktikum durchgeführt, damit dieses fundiert ausgesucht wird.


Praktikum

Dem Praktikum kommt eine große Bedeutung zu – nicht nur dem Schülerpraktikum, sondern auch den freiwilligen Praktika, etwa in den Ferien. „Mit einem Praktikum kann ich mir ein Bild vom jeweiligen Beruf machen nach der Schule auch einem möglichen ‚Praxisschock‘ vorbeugen“, sagt Jürgen Kaiser, Ansprechpartner für Berufliche Aus- und Weiterbildung bei der IHK Nieder­rhein. „Ich kann sehen, ob der Beruf zu meinen Interessen und meinen Stärken passt, denn in diesem Fall ist ein Auszubildender engagiert bei der Sache, nimmt auf, was der Ausbilder zu sagen hat, und kommt in der Berufsschule mit. Daraus ergibt sich fast automatisch die entsprechende Motivation.“ Ein Praktikum kann auch damit enden, dass man sagt: Dieser Beruf ist nichts für mich. Deshalb sind die freiwilligen Praktika auch so wichtig. „Im besten Fall bleibt man gleich beim Arbeitgeber hängen“, weiß Birgit Binsfeld. Viele Schüler machen in den Osterferien ein Praktikum in dem Betrieb, in dem sie sich um eine Ausbildungsstelle beworben haben. So lernen sich Arbeitgeber und künftiger Auszubildender schon im Vorfeld besser kennen. Michael Bühs